Montag, 11. Juni 2012

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Das Ticken der Küchenuhr verbindet sich mit dem Surren des Kühlschranks zu einem Frequenzsignal. Wenn sich meine Aufmerksamkeit bis einmal damit auseinandergesetzt hat, kann sie sich nicht mehr davon lösen. Als ob ich einem endlosen Datenstrom folgen würde, dazu noch mit dem guten Gefühl genau das zu tun was in dieser Situation angebracht ist. Während ich mich in diesem Sog wähne welcher sich irgendwie einem Gefühl der Unendlichkeit nähert, hört das Surren schlagartig auf, das Ticken der Küchenuhr fällt ins Bodenlose, die Regelmäßigkeit ist aufgehoben und ersetzt durch das Unvorhersehbare der näheren Umgebungsgeräusche. Vogelzwitschern, Eisenbahnverkehr, durch mehrere Mauern hindurch gedämpfter Fernseher. Ich sehe diesen Handschuh der mithilfe einer Schnur an einem in die Mauer geschlagenem Nagel hängt. Sein Zweck ist mir wohl bekannt. Ich sehe den Kopf eines Wales, mit offenem Mund und stechendem Blick, als ob er den nie kommenden Aufprall mit dem hartem Küchenboden fürchtet. Solange ich hier sitze und ihn mir ansehe spüre ich es auch, dieses endlose Warten. Was tue ich? Es drückt mich. Das Ticken der Küchenuhr hat einen stummen Begleiter gefunden, den erstarrten Wal.